www.oekt.tumblr.com – Das Bildblog auf dem Ökumenischen Kirchentag in Voerde. Ein Erfahrungsbericht

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  1. Idee, Konzeption, Vorlauf

1.1 Die Idee hatte ich während des DEKT in Hamburg, als ich über das Blog DeinBild@kirchentag.de einen Eindruck von der Atmosphäre bekam. Bei der Planung habe ich die Erfahrungen aus Hamburg aufgenommen und angepasst.

1.2 Da der ÖKT eine gemeinsame Aktion verschiedener Gemeinden war, habe ich mich im Vorfeld mit dem Vorbereitungskreis des ÖKT abgesprochen, das Bild-Blog zugleich von »meinem« Presbyterium genehmigen lassen. Damit wurde es formal zu einer Aktion der Ev. Kirchengemeinde Götterswickerhamm. Im Konfliktfall wäre so eine rechtliche Absicherung vorhanden. Auch das Impressum konnte so mit der Website der Kirchengemeinde verbunden werden.
Parallel habe ich Markus Gehling angesprochen, dem – Social Media erfahrenen – Pastoralreferenten der katholischen Gemeinde, und als Kooperationspartner gewinnen können.

1.3 Die Persönlichkeitsrechte der Menschen auf den Fotos waren zu beachten. Hier habe ich in Absprache mit Ralf-Peter Reimann und Anna Neumann (beide Internetarbeit der EKiR) den gleichen Weg gewählt wie auf dem DEKT: Die Mailadresse, an die Bilder geschickt werden konnten, wurde nur über eine spezielle Seite auf dem Blog bekannt gegeben, auf der auch der Hinweis stand, dass Fotografinnen und Fotografen die Fotografierten fragen müssen, ob sie mit einer Veröffentlichung im Internet einverstanden sind.

1.4 Da ich nicht einschätzen konnte, wie der Rücklauf an Bildern tatsächlich sein würde, habe ich Konfirmandinnen und Konfirmanden im Rahmen ihres obligatorischen Gemeindepraktikums beteiligt. Die Konfis bekamen Ausweise, mit denen sie auf dem ÖKT als Fotoreporter/innen erkennbar waren. Im Vorfeld wurden sie von mir im Blick auf die Beachtung der Persönlichkeitsrechte geschult, zugleich wurde ihnen das auch schriftlich mitgeteilt.

1.5 Tumblr erschien mir eine geeignete Plattform, weil hier sehr viele Templates zur Verfügung stehen, die individuell angepasst werden können. Tumblr ist zudem leicht zu bedienen und bietet die Möglichkeit, das Blog mit einem Twitter und/oder Facebook-Account zu verbinden, so dass automatisch Tweets oder Benachrichtigungen über neue Fotos generiert werden können. Natürlich wäre es auch möglich gewesen, solch ein Blog auf eigenem Server mit WordPress zu installieren. Für mich kam das durch den kurzen Vorlauf nicht in Frage.

  1. Erfahrungen

2.1 Der Vorlauf war sehr kurz und ich hatte vor dem ÖKT auch noch Urlaub. Das war für die Kommunikation und Werbung schwierig. Es gab Infobriefe an die Gemeinden, Aushänge und in der Woche vor dem ÖKT auch noch einen kurzen Artikel in den Lokalzeitungen. Für Gemeindebriefe oder die gedruckten Flyer mit dem Programm war ich zu spät dran.

2.2 Etwa ein Viertel der Konfis zeigt Interesse an der Aktion. Sie erhielten ihre Ausweise und mit Beginn des ÖKT um zehn Uhr waren die ersten mit Kamera unterwegs. Sie kamen dann zu mir an den Stand und gaben mir ihre Chips. So konnte ich nach kurzer Zeit die ersten Bilder hochladen. Ich hatte auch die Chance, gezielt Konfis auf Motive oder Personen aufmerksam zu machen. Zwei klingelten bei Anwohnern und fragten, ob sie mal aus dem zweiten Stock hinunter auf den Marktplatz fotografieren dürfen. Ich hätte mich das nicht getraut.

2.3 Mein katholischer Mitstreiter fiel leider am Samstag gesundheitsbedingt aus, so dass ich allein am »Stand der Seelsorger« war. Dieser war zentral auf dem Marktplatz hinter der Technik platziert, so dass ich von vielen Menschen gesehen wurde. Über einen Webstick konnte ich Bilder direkt hochladen, das hat die Akzeptanz deutlich erhöht. Manch eine/r schaute auf den Laptop und fragte nach, klickte sich durch die ersten Fotos.

2.4 Mit einer Entwicklung hatte ich nicht gerechnet: Bereits am Samstag kam der erste Fotograf mit Kamera und bot mir seinen Chip an. Am Sonntagmorgen hatten einige bereits im Netz geguckt, das gab einen zusätzlichen Schub. Im Verlauf des zweiten Tages wurden mir so viele Fotos von Konfis und anderen angeboten, dass ich am Ende zunächst nur noch auf die Festplatte kopieren konnte. Sichtung und Auswahl habe ich dann am Abend vorgenommen.
Es waren mehrere Fotograf/inn/en im Auftrag verschiedener Gemeinden unterwegs, die auf die Aktion aufmerksam wurden und mir am Ende bzw. in der Woche danach ihre Fotos zur Verfügung stellten. Es gab zwar auf den Websiten der Gemeinden zum Teil auch Bilderserien, aber in der Regel wurde inzwischen auch einen Hinweis auf das Bildblog geschaltet.
Von Chips habe ich nur Großaufnahmen von Personen auf der Bühne übernommen oder Fotos von öffentlich bekannten Menschen (z.B. Pastoren), bei einigen Fotos habe ich nachgefragt, ob die Personen mit der Veröffentlichung einverstanden waren. Insgesamt führte dies am Ende zu nur wenigen Bildern mit Kindern, weil hier die Rechte besonders zu beachten sind. Die niedrige Zahl lag aber auch am Programm, das eher auf Erwachsene zugeschnitten war.

2.5 Per Mail kamen relativ wenige Fotos, aber immerhin zehn Menschen sandten ihre Fotos auf diesem Weg. Insgesamt habe ich etwa 2000 Fotos erhalten und davon 285 hochgeladen von 27 Fotograf/inn/en (davon zwölf Konfis). Mit solch einer großen Resonanz hatte ich nicht gerechnet.
Die Auswahl lag allein bei mir. Das war ein Nachteil, lag aber an dem gesundheitlichbedingten Ausfall meines katholischen Mitstreiters am Samstag, der am Sonntag dann mit seiner Kamera selber auf die Pirsch ging. Mit den Konfis habe ich gemeinsam am Stand überlegt, welche Fotos ich von ihnen übernehme.

2.6 Über Google Analytics war es möglich, über das Blog eine Statistik zu erhalten. Die Zahl der Aufrufe vermag ich nicht zu bewerten, hier fehlen mir Vergleichswerte. Immerhin kam die Mehrzahl der Besucher/innen aus der Umgebung (da die EKiR frühzeitig auf ihrer Facebook-Seite auf das Blog verwies, gab es auch einige Aufrufe über die Region hinaus). Interessant ist aber die Verweildauer auf dem Blog. Sie lag anfangs im Schnitt um die sechs Minuten und sank im Lauf der Woche langsam ab. Wer also das Blog besuchte, klickte sich auch durch die verschiedenen Seiten durch.

Statistik ÖKT

  1. Fazit

3.1 Die Rückmeldungen waren von Anfang an positiv. Die Vielfalt der Blickwinkel, die überraschenden Einblicke, die unterschiedlichen Akzente beeindruckten. Es war keine Aktion von einer Fotografin oder einem Fotografen, sondern eine virtuelle Bilderwand, die von vielen Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen zusammengestellt wurde.

3.2 Die Konfis sorgten für einen Grundbestand und für manch ungewöhnlichen Blickwinkel. Wer eine ähnliche Aktion ins Auge fasst, sollte im Vorfeld überlegen, wer als »Zugpferd« dienen kann, damit auf jeden Fall – schnell – Fotos zur Verfügung stehen.

3.3 Im Vorfeld war ich sehr darauf bedacht, mich im Blick auf die Persönlichkeitsrechte an die Aktion auf dem DEKT zu halten. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mir die Chips direkt am Stand angeboten werden. Bei längerem Vorlauf wäre es möglich gewesen, diese Hinweise auch auf der Website des ÖKT oder in den Gemeindebriefen usw. mit abzudrucken. Denkbar wäre auch gewesen, während des ÖKT kleine Handzettel zur Aktion zu verteilen, auf denen auch der Hinweis auf die Persönlichkeitsrechte abgedruckt ist.

3.4 Solch ein Blog ist eine gute Möglichkeit für größere Veranstaltungen, in der verschiedene Einrichtungen kooperieren. Für ein normales Gemeindefest scheint mir der Aufwand zu groß. Der Vorteil von Tumblr und Co. ist die die »neutrale« Website. Ich stelle meine Bilder nicht auf einer Website einer beteiligten Gemeinden zur Verfügung, sondern alle geben ihre Fotos auf ein zentrales Blog.

4 Gedanken zu “www.oekt.tumblr.com – Das Bildblog auf dem Ökumenischen Kirchentag in Voerde. Ein Erfahrungsbericht

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    Fotoblog vor Ort: Das Mitmachweb funktioniert, dies zeigt das Beispiel vom Ökumenischen Kirchentag in Voerde. Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat vorgelegt, die Erfahrungen lassen sich aber auch auf die regionale bzw. gemeindliche Ebene übertragen. Digitale Kameras und Smartphones haben auch viele Besucherinnen und Besucher von Gemeindefesten und Kreiskirchentagen dabei, Social Media ist an der kirchlichen Basis längst angekommen.

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